Toelleturm

Top of Wuppertal
Wuppertals höchster öffentlicher Ort:
Mit 360 Meter über dem Meeresspiegel.
Ein Besuch lohnt sich: Genießen Sie einen traumhaften Blick über Wuppertal und seine Umgebung. Bei guter Sicht können Sie sogar den Fernsehturm von Düsseldorf sehen.

Auf der höchsten Erhebung im Gelände des Barmer Verschönerungsvereins, 333 Meter über NN, steht ein 26,5 Meter hoher Aussichtsturm. Von ihm aus erlebt man einen wunderschönen Rundblick. Man schaut hinüber Richtung Radevormwald, Lüttringhausen, Remscheid, nach Westfalen hinein bis zur Nordhelle, auf die Nordhöhen Wuppertals und durch das Tal im Westen, flankiert von linkerhand dem Kiesberg und rechterhand dem Nützenberg bis zu den Düsseldorfer Hafenanlagen am Rhein.
Foto: Kerstin Boss

Besichtigung des Toelleturm:

Ab Ostern öffnen wir an Samstagen, sowie Sonn- und Feiertagen den Toelleturm.

Öffnungszeiten:
Sonn- und Feiertags: 12.00 – 18.00 Uhr
Samstags 15.00 – 18.00 Uhr

Voraussetzungen sind: klares und trockenes Wetter bei einer Mindesttemperatur von 18 ° C.

Für Gruppenbesucher öffnen wir den Toelleturm auch gerne wochentags. Vereinbaren Sie bitte telefonisch unter 0202 / 55 79 27 einen Termin.

Im Inneren des Turms hängt eine Marmortafel mit der Inschrift:

„Dieser Aussichtsthurm wurde im Jahre 1887 gebaut und gestiftet zum Eigenthum des Barmer Verschönerungsvereins in Erinnerung an Ludwig Ernst Toelle 1822 – 1886 von dessen Familie“

Der Unterbarmer Fabrikant Ludwig Ernst Toelle ging gerne auf den Höhen spazieren, genoss die frische Luft und die Fernsicht und fühlte sich offensichtlich wohl. Das Gelände war zur Zeit kümmerlich bewachsen; nur ein paar alte Buchen, Birken und Erlen standen dort, der Boden war zum Teil verkarstet, etwas Heide wuchs und ein paar Büsche waren zu sehen.

Der Blick in die Weite war vom Boden aus so gut wie heute von der Plattform des Turms.

Foto: Kerstin Boss
Nachdem Herr Toelle verstorben war, stiftete seine Familie dem jungen Barmer Verschönerungsverein, der erst anfing, in der Gegend des heutigen Toelleturmgebietes aufzuforsten, einen Betrag von 15.000 Goldmark zum Bau dieses Aussichtsturmes. Mit dem Bau wurde alsbald begonnen und bereits 1888 wurde der Turm für alle Besucher geöffnet. Das Eintrittsgeld betrug 10 Pfennig.

Als der 1864 gegründete Barmer Verschönerungsverein mit den Aufforstungsarbeiten im heutigen Toelleturmgebiet begann, war diese Gegend kaum bewohnt. Erst die Kultivierung des Geländes und der Bau von Waldwegen durch den Verein, 1888 dann der Bau des Toelleturms, machten das Gelände attraktiv für erholsame Spaziergänge. Es fanden sich die ersten Bauinteressenten und bald war das Gebiet besiedelt. Jeder Bauherr musste sich allerdings gefallen lassen, dass er nur nach bestimmten Auflagen bauen durfte: der Charakter eines grünen Erholungsgebietes musste unter allen Umständen bewahrt bleiben. So gab es für die neue Bezeichnung Toelleturmgebiet auch gleich noch eine Toelleturmsatzung.

Herr Adolf Vorwerk unterhielt damals bereits ein Luftkurhaus, ein Sommerhaus, das er, der im Tal wohnte, im Sommer mit seiner Familie bewohnte. In diesem Haus wohnten bereits die ersten Luftkurgäste, zum Teil schon von außerhalb angereist. Herr Vorwerk und sein Freund Molineus betrieben einen Pferdeomnibus, der die Gäste vom Tal auf die Höhen brachte. So ist es nicht verwunderlich, dass diese beiden Herren schließlich die Initiative zum Bau einer Zahnradbahn ergriffen. Die spätere Bergbahn, die erste elektrisch betriebene zweigleisige Zahnradbahn der Welt, fuhr vom 16. April 1894 bis zum 4. Juli 1959. In den vielen Jahren brachte sie Ausflügler auf die Höhen zu erholsamen Aufenthalt und um einen Blick vom Toelleturm auf das Tal zu tun. Die Damaligen sahen dies gar nicht gern, vermuteten sie doch, dass zu viele Menschen auf den Höhen den Erholungswert beeinträchtigen könnten. Dass dies nicht der Fall war, ist ein Verdienst des Barmer Verschönerungsvereins. Er war es, der das Gelände in immer größeren Flächen bepflanzte, mit Wegen versah, Schutzhütten aufstellte und dafür sorgte, dass genügend Raum für alle Bürger entstand. Übrigens wurde erst durch die Bergbahn von Barmen aus der Besuch in Ronsdorf und Remscheid, in Cronenberg und Solingen ermöglicht. Die Bergbahn war die Verbindung vom Tal der damaligen Stadt Barmen zu den neu gebauten Straßenbahnen in die genannten Orte.

Zunächst aber war sie der Anziehungspunkt der Bürger, die mit ihr zum Toelleturm fuhren. Abgesehen davon, dass der Individualverkehr enorm zugenommen hat, kann heute jeder mit dem Bus zum Toelleturm fahren, der das Auto zu Hause lassen will.

1988 wurde der Toelleturm 100 Jahre alt. Der Geburtstag konnte nicht gefeiert werden, weil der Turm wegen seines desolaten Zustandes geschlossen werden musste.

Im Laufe seines 100-jährigen Bestehens wurden des Öffteren kleine und große Reparaturen notwendig. Wie alle Gebäude, welche unbeheizt Nässe und Frost aushalten müssen, so ist auch der Toelleturm gewissermaßen anfällig für „Erkältungskrankheiten“. Die letzte große Reparatur wurde 1978 durchgeführt. Nicht zuletzt wegen fehlender Baupläne konnten die Reparaturen wohl nicht weit genug in die Tiefe des Mauerwerks hineinreichen.

Die Bergische Universität Wuppertal hatte auf die Bitte des Vorstandes des Barmer Verschönerungsvereins hin Gebäudepläne erstellt. Es wurden Kernbohrungen durchgeführt, die den Einblick in das Mauerwerk ermöglichten. Nun wusste man, dass der Turm zweischalig gebaut worden ist. Zwischen beiden Wänden befindet sich ein sogenanntes Zyklopenmauerwerk, die äußeren Blendsteine bestehen aus Beyenburger Grauwacke. Die 1990 erfolgte Sanierung des Toelleturms wurde deshalb gründlicher und gewissenhafter ausgeführt.

Foto: Kerstin Boss
Der Barmer Verschönerungsverein hatte zu Beginn des Jahres 1989 einen Spendenaufruf erlassen. „Rettet den Toelleturm“. Die Bürger unserer Stadt, einzeln auch aus den Nachbarstädten, sind diesem Aufruf gefolgt, ebenso beteiligten sich Industrie und Handel mit zum Teil erheblichen Summen an der Finanzierung für die Sanierung des Toelleturm. Pfingsten 1989, feierte der Verschönerungsverein rund um den Toelleturm Geburtstag: 125 Jahre Barmer Verschönerungsverein, 100 Jahre Toelleturm (1988), wurden in der Art eines Jahrhundertmarktes fröhlich begangen. Dieses Fest diente als Forum, um auf die Belange des Vereins hinzuweisen: auf seine Aufgabenstellung, nämlich den Bürgern ein Erholungsgebiet zu präsentieren.
Der Barmer Verschönerungsverein als privater, gemeinnütziger Verein ist auf die Spendenfreudigkeit der Bürger angewiesen. Zur Zeit ist das im wahrsten Sinne des Wortes „herausragende“ Ereignis der Aussichtsturm. Darüber hinaus wollen aber auch rund 100 ha Wald und Park unterhalten sein, damit die Bürger sich wohl fühlen auf ihren Spaziergängen durch die Barmer Anlagen.
Fotos: Kerstin Boss