Barmer Köpfe - BVV Vorsitzende
Wilhelm Werlé
Der erste Vorsitzende im Barmer Verschönerungsverein
Foto: Sammlung BVV
Ein Leben für Licht und frische Luft
Ein Stück Barmer Stadtgeschichte hat Wilhelm Werlé mitgestaltet. Seinen Verdiensten gemäß wurde ihm in Heckinghausen eine Straße gewidmet und der Barmer Verschönerungsverein stiftete ein Denkmal in den unteren Barmer Anlagen.
Zur Person
Wilhelm Werlé wurde am 26. September 1804 in Wetzlar geboren. 1846 gründete er in seiner zweiten Heimat die „Barmer Gaserleuchtungsgesellschaft“ und leitete sie auch nach Besitzübernahme durch die Stadt Barmen. In der „Deputation der Aktionäre der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft“, die die Schienenstrecke durch das Wuppertal erbaute, übte er den Vorsitz aus. Politische Aktivitäten entfaltete er als Mitglied der Barmer Stadtverordnetenversammlung (1846-75), Beigeordneter (1840-46), Deputierter des Frankfurter Vorparlamentes (ab 1848) und liberales Mitglied im preußischen Abgeordnetenhaus (1856-62). Humanitäre Hilfe leistete er mit seinem sozialen Gewissen in der Armenverwaltung und im Vorstand der „Anstalt für verlassene Kinder“, die ihr Domizil auf dem Grundstück des späteren Altenheimes an der Oberen Lichtenplatzer Straße hatte.
Erinnerung bewahren
Der Barmer Verschönerungsverein erinnert sich gerne an seinen ersten Vorsitzenden. Wilhelm Werlé gründete am 8. Dezember 1864 gemeinsam mit zwölf Barmer Fabrikanten und Kaufleuten (Barmens Oberbürgermeister Wilhelm August Bredt, Friedrich von Eynern jr., Robert Barthels, August Engels, Emil Blank (stellv. Vorsitzender), Johann Wilhelm Fischer (Kassierer), Oskar Schuchard, Carl Theodor Rübel, Friedrich Wilhelm Ostermann, Adolf Schlieper, Emil Wemhöner, Karl Wolff) eine der ersten Bürgerinitiativen „pro Natur und pro Grün“.
Vorgeschichte
Frühere Wortwahl: Wie in manchen größeren Städten, so nimmt auch in der Industriestadt Barmen die Liebe zur schönen Gartenkunst in jedem Jahre einen erfreulichen Aufschwung. Ein sichtbares Zeichen hiervon geben die öffentlichen Anlagen und die Anlagen des Verschönerungsvereins.
Im Anfang der 1830er Jahre siedelte sich ein namentlich unbekannter Bürger in dem im Süden der Stadt auf den Höhen gelegenen Barmer Wald an. Er rodete einen kleinen Teil des Waldes aus und begann mit Ackerwirtschaft. Nach und nach wurden durch die Stadt weitere Strecken urbar gemacht, um Arbeitslosen Beschäftigung zu verschaffen.
Diese von Wald und Buschwerk gesäuberte Strecke gab Wilhelm Werlé den Gedanken ein, dort den Anfang der Verschönerungsanlagen zu machen. Wenn auch dieser Plan anfangs mit Achselzucken und Lächeln aufgenommen wurde, ließ sich Wilhelm Werlé doch nicht beirren und brachte durch die Unterstützung seiner Freunde und Mitbürger dahin, dass sein Plan allmählich überall reges Interesse fand. Die Gründung eines Verschönerungsvereins für Barmen wurde in einer Versammlung am 8. Dezember 1864 einstimmig beschlossen und Herrn Werlé das Amt eines ersten Vorsitzenden des Vereins übertragen.
Um 1900 ist das Denkmal für Wilhelm Werlé enthüllt worden. Es erinnert an den Gründungsvorsitzenden des BVV. Die Einzäunung ist in Verlust geraten. Für die Reparatur der Nase sucht der BVV einen Handwerker.
Lebensende und Denkmal
Erst der Tod stoppte am 28. August 1880 seinen Tatendrang für die Schaffung der Grünflächen und des Waldes im Barmer Süden – just zu einer Zeit der Frühindustrialisierung, als Fabriken und Wohnhäuser freie, grüne Flächen immer mehr aus der Stadt verdrängten und es für die Menschen kaum Erholungsraum gab. In seiner Amtszeit wurden die unteren Anlagen von Wiesen, Gestrüpp und Felsen in eine Parklandschaft umgewandelt und dem BVV 1873 die Rechte einer juristischen Person (mangels Vereinsregister) verliehen. Oberhalb des ehemaligen Schwanenteiches fand ein Denkmal zu Ehren Werlés seinen Standort, das am 21. August 1881 – vor 140 Jahren – enthüllt wurde. Es war bereits zu Lebzeiten Werlés geplant worden. Die überlebensgroße Marmorbüste steht auf einem zwei Meter hohen Sockel, geschaffen von dem Berliner Bernhard Afinger. Das als Einfassung gedachte kunstvolle Eisengitter ging im Zweiten Weltkrieg verloren.