Barmer Köpfe

Dörpfeld, Friedrich Wilhelm

 

Dörpfelds Leben für familiengerechte Schulen und sozial befriedetes Vaterland

Foto: Sammlung BVV

Foto: Sammlung BVV

Am 18. Juli 1903 ist im nach Ludwig Ringel benannten Tal in den oberen Barmer Anlagen ein Denkmal zu Ehren von Friedrich Wilhelm Dörpfeld enthüllt worden. Vom Barmer Verschönerungsverein umfänglich renoviert, fehlt ihm seit dem Zweiten Weltkrieg (1939-45) eine vom Bildhauer Wilhelm Neumann-Torborg geschaffene Figurengruppe, die eine lebensgroße Frauengestalt (Pädagogik) und einen Knaben darstellte, dem sie ein Buch zeigte. Poetisch und einfältig klingt zwar heute der Bibelvers im Sockel des Denkmales: Er hatte unser Volk lieb und die Schule hat er uns erbauet!

Vater und Sohn

Da der Name Dörpfeld an vielen Stellen im Tale auftaucht, muss erklärt werden, dass das Elberfelder Gymnasium an seinen berühmten Sohn, den Archäologen Wilhelm Dörpfeld (er hat 1900 die Villa an der Richard-Strauss-Allee 18 erbaut), erinnert. Mehrere Merkstationen blieben für den Pädagogen übrig. Die Ronsdorfer Dörpfeldstraße mit Dörpfelds Schulhaus ist geblieben, während die Wichlinghauser Dörpfeld-Straße seit 1935 Liegnitzer Straße heißt. Drei Schulen trugen einst seinen Namen, in Ronsdorf, Wupperfeld und Langerfeld. In Wupperfeld löschte der Zweite Weltkrieg Schulhaus und Gedenktafel aus. Auf ihr wurde Dörpfeld als bedeutendster Volksschullehrer des 19. Jahrhunderts bezeichnet.

Migration ins Wuppertal

Vor 197 Jahren, am 8. März 1824 in Wermelskirchen-Sellscheid geboren kam Friedrich Wilhelm Dörpfeld nach der Lehrerausbildung 1848 nach Ronsdorf und wurde Lehrer der einklassigen Heidter Volksschule. Ein Jahr später folgte er dem Ruf an die vierklassige lutherische Volksschule nach Wupperfeld, die er bis zur gesundheitsbedingten Pensionierung geleitet hat. Die Grundsätze seiner pädagogischen Tätigkeit stellte er schon bei seinem Amtsantritt klar: „Die Schule ist vor allem eine Hilfsanstalt der Familie, und der Lehrer ein Gehilfe der Eltern am Werk der Erziehung. Wie Vater und Mutter einig sein müssen, wenn ihre Arbeit an ihren Kindern gelingen soll, so müssen Eltern und Lehrer zusammenhalten in der Arbeit und im Gebet.“ Kann die Feststellung aktueller sein?

Dörpfeld überlegte unablässig, wie er seine Stunden interessant gestalten könne, wie die Kinder dazu zu bringen sind, gerne zu lernen und den neuen Stoff auch zu behalten. In Sachen Religion riss er gar die Eltern mit und traf sich abends mit ihnen zum Unterricht. Das führte zu einer väterlichen Aussage: „Wenn der Dörpfeld noch lang hiebliwt, denn makt he us all fromm.“

Pädagogisches Vorbild

Dörpfeld führte als erster Lehrer Elternabende ein, engagierte sich für die Lehrerausbildung und legte in zahlreichen pädagogischen, theologischen und philosophischen Schriften Zeugnis von seiner Liebe zu den Kindern und von seiner Verantwortung ab. Er schrieb mit der Hand über 8.000 Briefe (Prof. Dr. Klaus Goebel lieferte 1976 die Gesamtausgabe unter dem Titel „Dein dankbarer und getreuer F.W. Dörpfeld“) und Zeitungsartikel, gab eine Zeitschrift heraus, hielt Vorträge und Versammlungen, bis es an mehreren Orten in Rheinland und Westfalen Schulvereine gab. Oft kamen Kollegen zu Besuch und lauschten, wie Dörpfeld unterrichtete. Die Besucher staunten, wie lebhaft die Kinder auf dem Wupperfeld mitmachten und mit ihrem Herzen beteiligt waren.