Barmer Köpfe

Dicke, Friedrich Wilhelm

 

Treppe und Villa erinnern an Friedrich Wilhelm Dicke

Foto: Archiv BVV

Foto: Kerstin Boß

Friedrich Wilhelm Dicke wurde am 8. April 1851 (vor 170 Jahren) geboren und lebte bis 1912 oder 1920. Die BVV-Kommission „Erinnerungskultur“ befindet sich noch auf Spurensuche und freut sich über „sachdienliche Hinweise“ aus der Bevölkerung. 1884 hat Friedrich Wilhelm Dicke die Straßenrampe zwischen Ringel- und Waldemarstraße (früher: Weberstraße) gestiftet. Sein Name ist in einem Schmuckstein verewigt. Den Namen Waldemarstraße hat er gegen den Willen der Stadt Barmen durchgesetzt, weil sein Sohn so hieß.

Ein wenig aufwärts befindet sich die 1897 erbaute Dicke-Ibach-Treppe, die er gemeinsam mit Peter Adolph Rudolph Ibach, einem Spross der Piano-Dynastie, initiiert hat. Dazwischen, mit der heutigen Adresse Waldemarstraße 2 (damals Weberstraße 2) hat die Villa Dicke die Bombenangriffe vom 30. Mai 1943 schwer beschädigt (beispielsweise Dach und innere Struktur) überstanden,. Das Wiedererkennen beim Anblick heutiger und damaliger Fotos fällt schwer, weil der Wiederaufbau zwischen 1953 und 1956 nur dem Nachkriegszeitgeist folgte.

Villa Hoheneck

Die „Villa Dicke“ hat eine Vorgeschichte als „Villa Hoheneck“. Bei der Forschung war Immobilienmakler Jochen Huth behilflich. Der gebürtige Heckinghauser hat viele Jahre als Mieter im Haus Waldemarstraße 2 gewohnt, hängt mit dem Herzen am Haus. Das Haus ist 1894 fertiggestellt worden. Der oder die Bauherren sind unbekannt. Nach Huths früheren Erkundigungen, die zum Teil auch auf Gesprächen mit damals noch lebenden Anwohnern gründen, war es eine jüdische Textilunternehmerfamilie, die die Villa Hoheneck errichten ließ. Sie verlor demnach das Haus, zu dem damals auch das Haus an der Spitze Waldemar-/Joseph-Haydn-Straße als Gesindehaus gehörte, in den 1930er Jahren – Stichwort Arisierung. Im Barmer Adressbuch von 1899 stehen Friedrich Wilhelm Dicke und Klara Weber als Bewohner der Weberstraße 2.

Kaiser & Dicke

Friedrich Wilhelm Dicke war Mitglied einer Barmer Textilindustriellenfamilie, gründete am 2. Juli 1869 in der Saarbrücker Straße (früher: Kampstraße) mit Peter Kaiser die Firma Kaiser & Dicke. Produktionsgüter waren Flechtartikel, Schnürriemen, Tressen, Zacken-, Besen- und Gummilitzen aller Art und Soutache-Bordüren. Im Adressbuch von 1887 hatte Dicke die Adresse Kampstraße 48. Letztmals wird Friedrich Wilhelm Dicke 1899 als Inhaber von Kaiser & Dicke erwähnt.

Zur Zeit der Industrialisierung entstand in und um Wuppertal die Hochburg der Textilindustrie. In Elberfeld und Barmen hatte sich in den 1880er Jahren ein sehr starkes Konfektionsgewerbe entwickelt. Um 1900 ist es der zweitgrößte Gewerbezweig der Stadt mit mehr als 5.000 Beschäftigten.

Die Firma ist erfolgreich und erhält im Jahr 1900 die begehrte Goldmedaille auf der Weltausstellung in Paris für die hervorragende Qualität der Erzeugnisse. Dadurch wird der Begriff „Barmer Artikel“ weltweit geprägt, in den Zolltarifen wird „Barmen Made“ für den Export immer häufiger genannt. Im Jahr 1912 erscheint im Adressbuch „Kaiser & Dicke, Inhaber Witwe Friedrich Wilhelm Dicke, Hans Dicke und Waldemar Dicke, Fabrik in Spitzen- und Litzen-Nouveautés“ an der Gewerbeschulstraße, Eingang Heidter Straße (heute: Heidter Berg). 1919 gibt das Adressbuch für Kaiser & Dicke an: „Inhaber Witwe Friedrich Wilhelm Dicke, Hans Dicke und Waldemar Dicke, Fabrik in Damenbesatzartikeln, Litzen und Borten für Hüte, Posamenterien, Spitzen“ an der Heidter Straße. Zudem „Eduard Molineus Söhne, Ernst Molineus und Emil Molineus, Fabrikation von Spitzen, Bändern und Litzen“.

Im Vorstand des Barmer Verschönerungsvereins wirkte Johann Wilhelm (Walter?) Dicke von 1878 bis 1897 mit.