Barmer Köpfe
Meisloch, Peter
Peter Meisloch war 53 Jahre Pfarrer an St. Antonius
Foto: Sammlung BVV
Johann Peter Meisloch wurde vor 209 Jahren, am 2. Mai 1812, in Erkrath geboren. Seine Priesterweihe datierte auf den 17. Dezember 1836. Am 28. November 1843 kam er als Pfarrer nach St. Antonius in Barmen. Diese Aufgabe erfüllte er bis zu seinem Heimgang am 4. Juni 1896 – vor 125 Jahren.
Peter Meisloch folgte Johann Anton Friedrich Baudri, nachdem dieser als Generalvikar und Weihbischof nach Köln wechselte. In Meislochs 53jähriger Amtszeit entwickelte sich die katholische Kirchengemeinde von 4.000 auf über 20.000 Katholiken.
Zuzug und Anziehungskraft
Eine starke Erneuerungsbewegung hat damals das katholische Deutschland erfasst. 1848 fand der erste Katholikentag in Mainz statt. 1856 wurde Meisloch Dechant von Elberfeld, zu dem auch Barmen gehörte, 1867 Ehrendomherr von Köln. Er war Träger des Roten Adlerordens 3. Klasse mit Schleife und des Kronenordens 2. Klasse. Die Gemeinde hatte drei, manchmal sogar vier Kapläne, weil die Industrialisierung auch Katholiken ins Tal lockte. Unter Meislochs Regie wurde viel gebaut, so auch 1893 die Kirche St. Johann Baptist in Oberbarmen. Er war also im Rahmen seiner Aufgabe Mitgestalter Barmens.
Aufgelassener Friedhof
Auf dem Grundstück der früheren Gustavstraße, die spätere Soldauer Straße, gelegen zwischen Carnaper und Leimbacher Straße, wurde 1852 (ein Sammelverein erbat wöchentlich sechs Pfennig für die Finanzierung), neben dem Armen- und Waisenhaus, 1856 Marienheim genannt, ein Friedhof angelegt, der bis 1980 belegt und dann aufgelassen wurde. Im Schatten stattlicher Bäume steht noch immer der Kubus, der an Antonius-Pfarrer, auch Meisloch, erinnert. Noch heute bestattet Antonius auf den Friedhöfen Schützen- und Liebigstraße. Nach Peter Meislochs Tod wurde 1901 das Petrus-Krankenhaus benannt.
1652-2002 – 350 Jahre Borromäerinnen
Die Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Karl Borromäus zu Trier ist hervorgegangen aus einer Wohlfahrtsstiftung des Emmanuel Chauvenel, des Herrn von Xoudailles. Er errichtete am 18.Juni 1652 in Nancy eine so genannte Charité, um den letzten Willen seines verstorbenen Sohnes Josef zu erfüllen. Der Stifter stellte seine Gründung unter den Schutz der Heiligen Familie – Jesus, Maria und Josef – und gab ihren Mitgliedern den Namen “Schwestern von der Heiligen Familie”. Nach einem ihnen zugewiesenen Haus “St. Charles”, das also den Namen des Heiligen Karl Borromäus trug, wurden sie vom Volk und später in ganz Deutschland Borromäerinnen genannt.
Seit fast 150 Jahren wirken Borromäerinnen in Wuppertal. 1856 erbat sich Dechant Peter Meisloch, Pfarrer der Kirchengemeinde St. Antonius, vom Mutterhaus in Trier Schwestern für das Marienhospital in Barmen, aus dem sich das Petrus-Krankenhaus entwickelte. A 23. April 1856 übernahmen die ersten Borromäerinnen Pflege und Betreuung von Kranken und Waisenkindern. Am 28. Juni 2015 wurde die Arbeit der Borromäerinnen in Wuppertal beendet, da kein Nachwuchs mehr zur Verfügung stand. Die letzten fünf Schwestern kehrten in das Mutterhaus in Trier zurück.
Vom Gesellenverein zum Kolpingwerk
Die baulichen Änderungen am Kirchenbau von St. Antonius ab 1867 wurden unter dem Dechanten Johann Peter Meisloch vorgenommen. Er hat auch die Kolpingsfamilie ins Leben gerufen und entsprach der Anregung einiger Gesellen, auch in Barmen einen solchen Verein zu gründen, der sich zunächst Katholischer Gesellenverein nannte. Der Gründungstag ist der 6. Januar 1854. Ein Gesellenhaus wurde am 5. Oktober 1867 in der Gewerbeschulstraße 27 eröffnet, aber beim Barmer Angriff am 30. Mai 1943 zerstört.
Spuren hinterlassen
Das fünfzigjährige Jubelfest des Hochwürdigen Herrn Ehrendomherrn und Dechanten Peter Meisloch als Pfarrer der St. Antonius-Gemeinde am 28. November 1893 beinhaltete einem kurzen Umriss der Gemeinde von ihrer Gründung bis zur Gegenwart. Im Totenzettel von Pfarrer Meisloch heißt es u. a.: „In all seinen Stellungen war er ein Priester nach dem Herzen Gottes. Und wenn seine Herde es vergäße, dann würden die Steine reden, dann kündete die Antoniuskirche in ihrer Erweiterung und Verschönerung, das Waisen- und Gesellenhaus beredt der Mit- und Nachwelt, wie ein Priesterherz gearbeitet.“
Übergabe
Das Petrus-Krankenhaus war eine Einrichtung der katholischen Gemeinde St. Antonius, dann der Kliniken St. Antonius und heute des Klinikverbundes St. Antonius und St. Josef, einer Gesellschaft der Kölner Stiftung der Cellitinnen.
Naturverbunden
Peter Meisloch war von 1870 bis 1896 Mitglied im Barmer Verschönerungsverein und drückte damit seine Verbundenheit mit der Natur aus.