Barmer Köpfe - BVV Vorsitzende

Plutte, Ernst-Günter

Der siebte Vorsitzende im Barmer Verschönerungsverein

Foto: Sammlung BVV

BVV-Vorsitzender aus Leidenschaft Im Jahr des 125jährigen Bestehens des Barmer Verschönerungsvereins feierte der als konservativ geltende Ernst-Günter Plutte 1989 sein silbernes Jubiläum 25 Jahre Vorstand des 1864 gegründeten Vereins. Damals war er 22 Jahre Vorsitzender. Eine beeindruckend lange Zeit, wenn man bedenkt, dass dies beileibe nicht seine einzige Beschäftigung war.
Beruf und Ehrenamt Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Gesellschafter und Geschäftsführer der Textilfirma Peter August Lückenhaus („Plutina“) war er über Jahre Präsident des Verbandes Gesamttextil und Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) und arbeitete in einer Reihe von Beiräten und Kuratorien mit. Er wurde wegen seiner großen Sachkunde in wirtschaftlichen und sozialpolitischen Fragen sehr geschätzt. Er erhielt 1986 aus den Händen von Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher das große Verdienstkreuz zum Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Nachdem er sein Präsidentenamt bei Gesamttextil abgegeben hatte, konnte er sich dem Verschönerungsverein intensiver widmen. Ernst-Günter Plutte war gerne Vorsitzender des Barmer Verschönerungsvereins! Ihn reizte, Einfluss auf die Gestaltung der Barmer Anlagen, „Barmens grüne Lunge“, nehmen zu können. Vor der Pleite gelang ein großer Wurf Der Einstieg von Ernst-Günter Plutte in das Amt des BVV-Vorsitzenden 1967 war nach dem Tod von Wilhelm Vorwerk alles andere als gemütlich, denn der Verein war finanziell nahezu handlungsunfähig. Vermögen, das durch den Verkauf des ehemaligen Stadthallengrundstückes an die Barmer Ersatzkasse (Einweihung 1956, heute Standort des Wupperverbandes) in der Nachkriegszeit angesammelt worden war, war fast aufgezehrt. Es fehlte sogar das Geld für den Etat 1968. Die finanzielle Sanierung war folglich das Gebot der Stunde. Plutte leistete eine „großen Wurf“! Zum Besitz des Verschönerungsvereins gehörte in jenen Jahren noch das Gartenland an der Dickmannstraße, für das noch kein Bebauungsplan ausgewiesen war. Plutte suchte die Kooperation mit der Stadt Wuppertal und erreichte, dass die Grundstücke bebauungsfähig wurden, in dem er den damaligen Baudezernenten Prof. Friedrich Hetzelt und Oberstadtdirektor Werner Stelly von seinen Plänen überzeugte. Durch den Verkauf des Geländes erzielte der BVV ein Vermögen, das man fest anlegte und die Zinserträge lange nutzen konnte, um Engpässe zu überbrücken. Jeder Baum ist wichtig! In den Nachkriegsjahren bestand in den Barmer Anlagen großer Nachholbedarf, teilweise mussten Kriegsschäden beseitigt werden und die planmäßige Waldpflege stand auf der To-Do-Liste. Deshalb wurde der BVV als zweitgrößter Waldbesitzer, nach der Stadt, Mitglied der Forstbetriebsgemeinschaft, einem Zusammenschluss von Waldbauern und der Stadt für Aufforstung und Waldpflege. Pluttes Verbundenheit mit den Anlagen und persönlicher Anspruch: „Es wird kein größerer Baum abgeholzt, ohne dass ich ihn vorher gesehen habe.“ Er spazierte von seinem Wohnhaus, einer repräsentativen Villa, am Ende des Brucknerweges, beinahe täglich durch die Anlagen. Einem Briefkopf von 1967 zufolge hat er vorher in der Schubertstraße 10a gewohnt. Verhinderter Forstmeister Gelegentlich bezeichnete sich Ernst-Günter Plutte als „verhinderten Forstmeister“. Der auf dem Grundstück der Familie Plett und des Hauses Panorama angelegte Panoramaplatz wurde nach seinem Konzept als großzügige Grünanlage geschaffen. Der Panoramablick auf Barmen war bald, nachdem die Bäume hoch gewachsen sind, verschwunden. Ein zu Rast und Muße einladender Platz, der nach seinem Schöpfer „Plutteplatz“ genannt wurde, ist geblieben. Anlässlich seines 65. Geburtstages wurden auf dem Panoramaplatz zwei große Felsstücke aus Grauwacke aufgestellt. Inschrift: E.-G. Plutte 24.2.1981. Dazu pflanzte man eine Stieleiche, die sich gut entwickelt hat. Über diese besondere Auszeichnung hat sich Ernst-Günter Plutte sehr gefreut, weil sie sein Ansehen ausdrückte und die Wertschätzung spiegelte. Zum 75. Geburtstag wurde nebenan ein Weg nach Ernst-Günter Plutte benannt. Erfolgreiche Bilanz wir großartiges Wirken Ernst-Günter Plutte blickte optimistisch in die Zukunft des BVV: „Wir haben tüchtige Leute im erweiterten Vorstand.“ Der siebte erste Vorsitzende wurde am 24. Februar 1916 geboren und starb am 27. Oktober 2005. Vorsitzender war er von 1967 bis 1992. Ein Waldweg wurde 1991 nach ihm benannt, der ehemalige Panoramaplatz 1992. Zur Erfolgsgeschichte gehört neben dem 125jährigen Jubiläum die erfolgreiche Sanierung des Toelleturms, für dessen Grunderneuerung rund eine Million Mark erbettelt wurden. Dr. Hans-Joachim Vits, Pluttes Wegbegleiter im BVV-Vorstand, erinnerte sich im Oktober 2020: Der Toelleturm konnte nach fast zehnmonatiger Bauzeit am 11. August 1990 wieder eröffnet werden. Die Pläne dafür stammten von Herrn Professor Dr.-Ing.Carsten Langlie (2. Januar 1938-4. Februar 1996), die er ohne Honorar angefertigt hatte. Herr Professor Langlie hatte sich durch die schwierige Sanierung der Ruine der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin einen Namen gemacht. Herr Plutte und ich als Schatzmeister sind mehrfach in Düsseldorf unterwegs gewesen und konnten Zuschüsse von der NRW-Stiftung und dem Land Nordrhein-Westfalen akquirieren, für die Gesamtkosten von einer knappen Million DM. Herr Plutte konnte 430.000 DM an öffentlichen Mitteln einwerben, sowie 490.000 DM sonstige Spenden. Die Wiedereinweihung erfolgte unter großer Beteiligung in fröhlicher Stimmung.“ 1989 wurde Ernst-Günter Plutte mit dem „Wuppertaler“ ausgezeichnet.