Barmer Köpfe - BVV Vorsitzende

Vorwerk, Wilhelm

Der sechste Vorsitzende im Barmer Verschönerungsverein

Foto: Sammlung BVV

Fabrikant, Standesvertreter und Vater des Barmer Verschönerungsvereins Der Name Vorwerk ist jedem Wuppertaler selbstverständlich und vielen Deutschen wahrscheinlich ein Begriff. Zwei große Unternehmen tragen diesen Familiennamen: (Electro-) Vorwerk und Co, die Firma mit dem Kobold-Staubsauger, und Vorwerk & Sohn (Certoplast). Vor 50 Jahren, 1971, weihte der Barmer Verschönerungsverein am Höhenweg im Barmer Wald eine Gedenkstätte für seinen früheren Vorsitzenden Wilhelm Vorwerk ein. Die Inschrift auf der Bronzetafel lautet „Wilhelm Vorwerk. Förderer des Barmer Verschönerungsvereins.“ Es war eine sparsame Würdigung des Mannes, der mit seiner Tatkraft dem Verschönerungsverein geholfen hat, nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges, die Barmer Anlagen wieder nutz- und begehbar zu machen.
Den 54. Jahrestag des Todes von Wilhelm Vorwerk nutzte der Barmer Verschönerungsverein zum Aufstellen einer roten Informationstafel mit der Biografie des früheren Fabrikanten und Naturliebhabers und lud dazu Familienmitglieder und Aktive der Adolf-Vorwerk-Park-Stiftung ein. Enkel Peter Cöllen berichtete in lebendigen Worten von Spaziergängen mit dem Opa über die Barmer Südhöhen und bis ins Gelpetal. Der Name Vorwerk ist vielen Deutschen ein Begriff. Zwei große Unternehmen tragen diesen Familiennamen: (Electro-) Vorwerk & Co., mit dem Kobold-Staubsauger und der Küchenmaschine „Thermomix“, und der Automobilzulieferer Vorwerk & Sohn. Einst im nahen Schwelm (Hof „Vörfken“) beheimatet, siedelten Vorwerker ins Wuppertal über. Das Wupperfeld war die erste Station und später entstand im Bereich des Kleinen Werthes, Bach- und Kohlgartenstraße, ein großes Vorwerk-Imperium. Die Textilfabrikation von Vorwerk & Sohn wurde zunächst teilweise in ein neues Werk auf dem Lichtenplatz verlegt, wo auch die Gummiherstellung begann. Electro-Vorwerk startete im Mühlenweg. Seit dem 19. Jahrhundert gehen die Familien Vorwerk und Mittelsten Scheid getrennte Wege! Der Name Vorwerk ist dank des Familiensprosses Adolf mit vielen Ereignissen im Süden der Stadt untrennbar verbunden: Barmer Bergbahn, Luftkurhaus, Turmbahn, Besiedlung der Südhöhen. Sein Sohn Wilhelm setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) für die Erhaltung des Parks ein. Wilhelm Vorwerk wurde am 13. Januar 1889 als viertes von sieben Geschwistern geboren: Adolf, Emma, Clara, Wilhelm, Lilli, Anni und Max. Nach einer gründlichen Ausbildung trat er in die 1827 gegründete Firma Vorwerk & Sohn ein und widmete sich vor allem dem Gummiwerk. Trotz seiner vielfältigen betrieblichen Aufgaben engagierte sich Wilhelm Vorwerk in Unternehmerorganisationen. Unmittelbar nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches betrieb er die Wiedervereinigung von Arbeitsgeberverbänden als Gesprächspartner für die Gewerkschaften. Triebfeder war die Überzeugung einer verantwortungsbewussten Zusammenarbeit zwischen den Tarifvertragsparteien. Ab 1945 war Vorwerk Präsident der Industrie- und Handelskammer Wuppertal, ab 1956 Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstages. Für seine Vaterstadt engagierte er sich in besonderem Maße als sechster Vorsitzender des Barmer Verschönerungsvereins. Er setzte ab 1945 Mitarbeiter, die die im Krieg zerstörten Barmer Anlagen rekultivierten, auf seine Lohnliste, stellte Geräte zur Verfügung und managte Neugestaltung und Pflege dieser zweitgrößten privaten Parkanlage Deutschlands. Anlässlich der letzten Fahrt der Barmer Bergbahn, von seinem Vater Adolf 65 Jahre zuvor initiiert, hielt Wilhelm am 4. Juli 1959 neben dem Bergbahnhof Toelleturm eine flammende, aber erfolglose Rede gegen die Stilllegung.

Foto: Klaus-Günther Conrads

Mit Wilhelm Vorwerk starb am 4. November 1967 ein Mann mit Verantwortungsbewusstsein, Blick für das Praktische, Aufgeschlossenheit für neue Ideen und Hingabe zur Natur. 50 Jahre nach dem Bau der Gedenkstätte wurde eine Informationstafel für Wilhelm Vorwerk enthüllt.