Barmer Köpfe - BVV Vorsitzende

Neumann, Paul

Der fünfte Vorsitzende im Barmer Verschönerungsverein

Foto: Sammlung BVV

Interessenvertretung in nationalsozialistischer Zeit Paul Neumann wurde am 2. November 1867 in Barmen geboren. Während seiner Berufstätigkeit hat er in der Lortzingstraße 36 gewohnt. Im BVV-Archiv befinden sich Hinweise, dass Paul Neumann einen Sohn mit gleichem Vornamen und eine Tochter hatte, bei der er seinen Lebensabend in Weinheim an der Weinstraße verbrachte. Gestorben ist er nach einem erfüllten Leben am 10. Februar 1958 in Herchen an der Sieg. Die Trauerfreier für Paul Neumann sen. fand am 14. Februar 1958 in der Kapelle des Unterbarmer Friedhofes statt.
Im Barmer Wald ist zwischen Lönsstraße und dem ehemaligen Königshof ein Weg nach Paul Neumann benannt. Paul Neumann sen. war von 1901 bis 1945 Mitglied im Barmer Verschönerungsverein. Von 1933 bis 1945 wirkte er als fünfter erster Vorsitzender. Es war die Zeit des Nationalsozialismus bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges – eine schwierige Zeit, in der von Parkpflege keine Rede sein konnte und jüdische Mitglieder von den Nazis nicht akzeptiert wurden! Von 1928 bis 1933 war er zweiter Vorsitzender. In ihrem Nachruf erinnerten die Vorstände Wilhelm Vorwerk, Hermann Engemann und Willibrord Lauer, dass sich der Verstorbene, seit 1957 Ehrenmitglied, tatkräftig um die Belange des gemeinnützigen Vereins gekümmert und den BVV gefördert hat: „Auch nach seinem kriegsbedingten Fortzug (Ausbombung) nach Herchen an der Sieg und der dadurch bedingten Niederlegung des Vorsitzes (in einer Zeit der Vakanz mit der Nachfolge durch Wilhelm Vorwerk war der BVV kurz geschäftsunfähig) nahm er regen Anteil an der Wiederaufbauarbeit in den Barmer Anlagen. Noch zu seinem 90. Geburtstag hat er seine Anhänglichkeit durch eine hochherzige Stiftung zum Ausdruck gebracht.“ Fabrikant Paul Neumann sen. war Mitinhaber der Breitweberei Neumann & Büren. Seit 1890 arbeitete der in Barmen Geborene in dem von seinem Vater 1864 gegründeten Unternehmen, dessen Fabrikationsanlagen in Langenfeld-Immigrath Futterstoffe herstellten. Er hat die Firma mit Sitz in der Friedrich-Engels-Allee 102/106 zu einem bedeutenden Unternehmen dieser Branche emporgeführt. Nach der Ausbombung am 30. Mai 1943 zog sich Paul Neumann aus dem Wirtschaftsleben zurück und siedelte nach Weinheim an der Bergstraße um. Kaufmännischer Weitblick, umfassendes fachliches Können, vorbildliches Pflichtgefühl und eine gute Zusammenarbeit mit allen Mitarbeitern haben zum Aufstieg des Unternehmens in wechselvollen Zeiten beigetragen. In einem Schreiben vom 22. August 1957 teilt Carl Neumann dem BVV-Vorstand mit, dass seine Firma P.C. Neumann GmbH nach Frankenberg/Eder verlegt hat und deshalb die Mitgliedschaft beenden will. Im gleichen Schreiben protestiert er gegen den schlechten Zustand im oberen Bereich der Anlagen. Er hat in jüngeren Jahren zahlreiche Ehrenämter bekleidet. So war er Vorsitzender des Deutschen Futterstoffverbandes in Elberfeld, Vorsitzender des Dampfkessel-Überwachungsvereins und später Vorstandsmitglied des Technischen Überwachungsvereins in Köln. Er gehörte auch dem Vorstand der Vereinigten Evangelischen Kirchengemeinde Unterbarmen an und war 1912-13 Kirchmeister. Paul Neumann jr. hat in der Hohenzollernstraße 8 gewohnt.