Barmer Köpfe
von Eynern junior, Friedrich
Ein Leben für Barmens wirtschaftliche Entwicklung und ein Herz für Kirche und die Barmer Anlagen

Foto: Sammlung BVV
Ein Leben für Barmens wirtschaftliche Entwicklung und ein Herz für Kirche und die Barmer Anlagen
Friedrich von Eynern junior wurde am 9. Dezember 1834 in Barmen geboren und starb am 24. Februar 1893 in seiner Heimatstadt infolge einer Lungenlähmung. Ein Wegestern am oberen Ende der oberen Barmer Anlagen, heute bewaldet, wurde nach Ernst von Eynern benannt.
Leben
Friedrich von Eynern stammte aus einer seit Ende des 18. Jahrhunderts in Barmen ansässigen Familie, deren Wurzeln allerdings in Westfalen, z.B. Schwelm, zu finden sind. Dr Familienname leitet sich von den einstigen Besitzern des Sattelhofes Einern ab. Vater Friedrich von Eynern senior (1805-1882), zählte zu den markantesten Persönlichkeiten seiner Vaterstadt. Der Sohn heiratete 1861 Emilie Rittershaus (geboren am 10. Dezember 1837 in Barmen), Tochter von Wilhelm Rittershaus, Teilhaber der 1818 gegründeten Firma Schlieper, Wülfing & Co. Gemeinsam mit Vater (er war von 1834 bis 1838 Mitglied der Kammer) und Bruder Ernst (1838-1906) hatte er ein Jahr vorher, am 1. Januar 1861, die Farbstoff- (Indigo-) Handlung Friedrich von Eynern Söhne gegründet.
Während sich der Bruder dem Gemeindewesen gewidmet hatte, betätigte sich von Eynern junior auf wirtschaftlichem Gebiet. Von 1867 bis 1871 war er Mitglied der Handelskammer von Elberfeld und Barmen und ab 1874 Mitglied der Handelskammer zu Barmen. Dieses Gremium wählte ihn 1882 zum stellvertretenden Vorsitzenden und 1884, nach dem Tode von Friedrich Wilhelm Osterroths, zu ihrem Präsidenten. Er galt als Vertreter der gemäßigten Handelsfreiheit und nahm verschiedentlich in der Öffentlichkeit Stellung gegen die von der Regierung angestrebte Schutzzollpolitik, besonders im Städtetag in Berlin. Durch seine Initiative konnte mit Unterstützung der Stadt Barmen eine freiwillige kaufmännische Fortbildungsschule ins Leben gerufen werden, in deren Kuratorium er Vorsitzender wurde. 1885 wurde die ersten „Fortbildungsschule“ durch den „Kaufmännischen Verein e.V. zu Elberfeld gegründet die als Vorläufer der Handelsschule in Barmen gilt. Die Eröffnung der „obligatorischen Fortbildungsschule Barmen“ datiert ins Jahr 1924. Die Tradition lebt im Berufskolleg Barmen fort. Dazu passt, dass Friedrich von Eynern junior auch stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der Wupperfelder Realschule (Handelsschule) war.
Der Familientradition entsprechend betätigte sich von Eynern junior in der lutherischen Kirchengemeinde Wupperfeld (heute: Evangelische Kirchengemeinde Gemarke-Wupperfeld) als Kirchmeister. Im Gemeindegebiet, wo eine Von-Eynern-Straße (ab 1847/50) benannt ist, hat die Familie gewohnt. In Anerkennung seiner Verdienste wurde ihm 1889 der Titel „Kommerzienrat“ verliehen.
Am 8. Dezember 1864 hat Friedrich von Eynern junior den Barmer Verschönerungsverein mitgegründet.
Die Familie von Eynern war im 19. und 20. Jahrhundert in der 1801 gegründeten Barmer Gesellschaft „Concordia“ aktiv: Sieben Familienmitglieder waren zwischen 1816 und 1917 Direktoren. Noch heute hat die „Concordia“ ihren festen Platz gegenüber vom Rathaus im Werth. Früher trafen sich dort die Honoratioren.
Denkmal für Ernst von Eynern
Ruth Meyer-Kahrweg schrieb 1991 in ihrem im Born-Verlag erschienenen Standardwerk „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal“:
Im Juli 1907 ließ der BVV zu Ehren des im Jahr zuvor verstorbenen Abgeordneten Ernst von Eynern in den Barmer Anlagen auf einem Platz in der Nähe des „Saatkamps“ einen Gedenkstein errichten. Die Ausführung des Steins war dem Barmer Grottenbauer Friedrich Sauerzapf übertragen worden. Im Stil der damaligen Zeit türmte er Hausteine zu einem etwa drei Meter hohen Hügel auf und fügte ihm in der Mitte einen unregelmäßig geformten Granitstein ein, der den Text „Ernst-von-Eynern-Platz“ erhielt.
Heute besteht der Gedenkstein nur noch aus dem beschrifteten Mittelteil, dem einige der Grottensteine beigelegt wurden.
Ernst von Eynern wurde am 2. April 1838 in Wupperfeld geboren und er starb in der Nacht vom 1. zum 2. November 1906 durch einen Unglücksfall in Barmen. 1875 wurde er als Nationalliberaler zum Stadtverordneten von Barmen gewählt, 1879 in den Provinziallandtag berufen und im selben Jahr durch den Wahlkreis Lennep-Remscheid-Solingen in den preußischen Landtag gewählt.
An der Seite Bismarcks verteidigte er 27 Jahre lang das Interesse des Reiches gegen die Bestrebungen des demokratischen Fortschritts, des Ultramontanismus und des Marxismus, aber auch der orthodox-kirchlich eingestellten Konservativen. 1894 wurde ihm von Kaiser Wilhelm II. der erbliche Adel verliehen. Seine Witwe überwies 1907 dem BVV 20.000 Mark zum Andenken an ihren Gatten.