Barmer Köpfe
Frowein, Heinz
Heinz Froweins Einsatz für öffentliche Belange und im BVV
Foto: Conrads
Seit der Gründung des Barmer Verschönerungsvereins am 8. Dezember 1864 ist der Oberbürgermeister der Stadt Barmen, seit 1929 der Stadt Wuppertal, „geborenes“ Vorstandsmitglied. In dieser Galerie befindet sich auch Heinz Frowein, von 1961 bis 1964 Wuppertaler Oberbürgermeister. Über sein aktives Mitwirken ist bisher nichts überliefert.
Jura als Familientradition
Hans Heinz Jasper Frowein wurde am 12. Mai 1905 in Elberfeld als Sohn des Rechtsanwaltes Richard Frowein geboren und ist heute vor 27 Jahren, am 2. Mai 1994, in Wuppertal gestorben.
Heinz Frowein machte es seinem Vater gleich und begann ein Jurastudium. Er besuchte die Universitäten in München, Berlin und Bonn. 1928 promovierte er in Bonn zum Dr. jur. und ging zurück nach Wuppertal, wo als Rechtsanwalt arbeitete.
„Nicht-Arier“
Die nationalsozialistischen Jahre brachten der Kanzlei Frowein große Probleme. Richard Frowein war mit Ada Cohnitz verheiratet, einer Halbjüdin aus einer Elberfelder Fabrikantenfamilie. Demnach galt Heinz Frowein als „Nicht-Arier“, bei dem – wie sich der Präsident des Wuppertaler Landgerichts bereits im April 1933 gegenüber dem Vater Richard äußerte – die „Rücknahme der Zulassung als Rechtsanwalt“ in Betracht käme. Richard Frowein musste einen harten Kampf um die berufliche Existenz seines Sohnes ausfechten. Der Bombenangriff auf Elberfeld am 25. Juni 1943 bedeutete eine scharfe Zäsur. Das Gebäude der Wichelhausbank fiel dem Feuersturm zum Opfer und sämtliche Unterlagen der Rechtsanwaltskanzlei Frowein wurden zerstört.
Kriegsheimkehrer
Schon 1945 kam Dr. Heinz Frowein nach Ende des Zweiten Weltkrieges heim nach Wuppertal und erhielt als Nicht-Parteigenosse noch im selben Jahr seine Zulassung als Rechtsanwalt durch die Militärverwaltung. Damit war er wohl der Erste unter den Wuppertaler Anwälten, der wieder seinem Beruf nachgehen durfte. Im November 1945 gründete Heinz Frowein gemeinsam mit vier Berufskollegen den Wuppertaler Anwaltsverein.
Foto: Conrads
Neustart mit Demokratie
Dr. Heinz Frowein wurde 1945 Mitglied der Christlich Demokratischen Union (CDU) und 1961 Stadtverordneter Wuppertals. Mit der Übernahme dieses Amtes stand er in guter Familientradition, denn immerhin konnte er acht Bürgermeister zu seinen Vorfahren zählen, sieben in Elberfeld und einen in Lennep. Frowein sah es als seine Pflicht an, sich für die öffentlichen Belange, insbesondere die der Stadt Wuppertal, zu engagieren.
Am 29. März 1961 wählten ihn die Stadtverordneten mehrheitlich zum damals ehrenamtlichen Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal, was er bis zum 5. Oktober 1964 blieb. Dan änderten sich wieder die politischen Mehrheiten, so dass Frowein bis zum 3. Juni 1973 unter den Oberbürgermeistern Hermann Herberts und Johannes Rau Bürgermeister Wuppertals blieb. Während dieser Zeit setzte er sich für die Gründung einer Wuppertaler Universität ein, welche tatsächlich 1970 unter Rau gegründet wurde. Im Jahr 1968 regte er die „Aktion Museumspfennig“ an, die Spenden für einen Neubau des Von der Heydt-Museums bringen sollte. Diese Sammlung war der Start einer Diskussion um den Neubau. Ein Jahr später wurde auch schon ein internationaler Architekten-Wettbewerb ins Leben gerufen.
Würdigungen
1970 wurde Heinz Frowein der Ehrenring der Stadt Wuppertal verliehen, 1970 auch das Große Verdienstkreuz und 1983 das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland.
1973 zog er sich aus der Politik zurück.