Barmer Köpfe

Geisler, Gotthard

 

Gotthard Geisler hat in den Anlagen große Handwerksspuren hinterlassen

Foto: Ursula Conrads

Gotthard Geisler (geboren am 19. Februar 1945, gestorben am 1. März 2023) ist trotz fortgeschrittenem Alter im März 2023 buchstäblich mitten aus seinem Arbeitsleben gerissen worden. Für ihn waren trotz Rentenalter die Barmer Anlagen ein riesiges, unerschöpfliches Arbeitsgebiet. Allein die zahlreichen Denkmäler rückten in seine Blicke. Weil er nicht nein sagen konnte, hat er viele Denkmäler saniert und damit große Spuren hinterlassen. „Und eine Lücke, die wir nicht mehr schließen können,“ blickt BVV-Vorsitzender Peter Prange zurück.

Foto: Hofmann

Obelisk

Sein Engagement für den Barmer Verschönerungsverein in den Barmer Anlagen begann vor 2012 mit der gründlichen Renovierung eines am 16. Juni 1869 eingeweihten Obelisken in den oberen Anlagen. Rüdiger Hofmann ( 1935- 2019) vom BVV-Arbeitskreis begleitete Gotthard Geisler bei den Arbeiten am Barmer Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Kriege von 1864 (Gründungsjahr des BVV) und 1866. Fehlende Verzierungen wurden fachmännisch ersetzt und der weitere Zerfall durch eine Imprägnierung gestoppt.

Denkmal für Ludwig Ringel

Eine größere Herausforderung war dann die Sanierung des Ringeldenkmals am oberen Ende des nach Ludwig Ringel benannten Tales.

Dicke-Ibach-Treppe

Ebenfalls im Ringeltal verbindet die Dicke-Ibach-Treppe die Verbindung zur Joseph-Haydn-Straße. Dieses ungewöhnliche Denkmal (Treppe, Aussichtsplateau) wird als Glanzlicht nordrhein-westfälischer Baukunst anerkannt.

Werthgedenkstein

Im Barmer Wald erinnert ein Findling an Adolf Werth, der einst den Barmer Ableger des Bergischen Geschichtsvereins mitgegründet und die Barmer Stadtgeschichte niedergeschrieben hat. Der Findling drohte wegen fehlendem Fundament umzustürzen. Gotthard Geisler transportierte ihn zur Seite, fertigte ein neues Fundament und richtete den Findling wieder auf. Außerdem verlegte er die Platzplatten neu. Direkt hinter dem Denkmal verläuft eines der wenigen Wuppertaler Bodendenkmäler, das an die alte Barmer Landwehr erinnert.

Klinkerteich

Eine mehrjährige Sanierung hat erst 2022 ihren erfolgreichen Abschluss gefunden: der Klinkerteich in den unteren Anlagen. Das aus dem Ringeltal fließende Regenwasser (Bach in den Barmer Anlagen) floss überall an der Klinkersteinmauer vorbei, aber kaum noch durch die vorgesehenen Öffnungen. Die im Erdreich verborgenen Rohre wurden erneuert, die offenen Teiche entschlammt, abgedichtet, aufgemauert und bekamen neuen Glanz. Die beschädigte Skulptur „Knabe mit Taube“ wurde durch einen 3-D-Druck ersetzt. Die Finanzierung war eine Gemeinschaftsleistung.

Kartierung Fließgewässer

Nicht vollenden konnte Gotthard Geisler eine Kartierung der Fließgewässer in den Barmer Anlagen. Überall im Park befinden sich Kanaldeckel, von denen nur Gotthard Geisler wusste, ob sie noch Wasser führen oder außer Betrieb genommen waren. Schließlich wurde dieses größtenteils unterirdische Wassernetz vor rund 150 Jahren angelegt und hat zwei Weltkriege (1914-18 und 1939-45) überstanden. Niemand weiß, ob daran irgendwann und welche Änderungen vorgenommen worden sind.

Der BVV ist Gotthard Geisler zu großem Dank verpflichtet.