Barmer Köpfe

Lekebusch, Louis

 

Louis Lekebusch vereinte viele Talente

Foto: Sammlung BVV

Der Barmer Verschönerungsverein erinnert an Louis (französische Form des Ludwig) Lekebusch, der am 23. Mai 1835 – vor 186 Jahren – in Elberfeld geboren wurde. Durch seine vielen Ehrenämter, so als Mitglied im erweiterten BVV-Vorstand und Mitglied in der Barmer Gesellschaft „Concordia, dient er als großes Vorbild für bürgerliches Engagement und soziales Engagement. Nach einer bewegten Kindheit kam er als Kaufmann, Garnhändler und Politiker zu geschäftlichem Erfolg und hohem Ansehen.

Er lebte bis 9. Februar 1909. Seine Grabstätte in der Friedhofstraße ist seit 1993 eingetragenes Grabdenkmal.

Die umfangreiche Biografie ist Rainer Hendricks zu verdanken, der, wie Lekebusch, in der Villa Halstenbach am Diek in Wuppertal-Wichlinghausen gewohnt hat.

Die Familie Le[c]kebusch stammte vom Gut Leckebüschen nahe der Quellenburg im Raum Sprockhövel. Nach den ältesten Schwelmer Kirchenbüchern gab es um die Mitte des 17. Jahrhunderts einen Hartleif Leckebusch. Einige Söhne der Familie zog es in den Raum Langerfeld und Johann Engelbert Leckebusch auf den Kotten Sternenberg oberhalb von Wichlinghausen. Dessen Sohn Johann Caspar Leckebusch „zum Dieke“ war Bleicher und Pächter des Bleichgutes Dieker Hof in der Nähe des Beckacker. Er war der Urgroßvater von Louis Lekebusch. Das Ehepaar hatte acht Kinder (die später in die Familien Wolff, Dicke, Mittelsten Schee und Braselmann heirateten). Großvater von Louis war Bäckermeister Johannes Leckebusch in Wichlinghausen.

Als Mutter Rosalie 1851 starb, nahm Onkel Wilhelm Lekebusch seinen verwaisten Neffen Louis 1851 bei sich auf. Er wohnte auf Wupperfeld (heute Weicken & Schmidt) und hat im Leben seines Neffen Louis eine große Rolle gespielt. Louis verbrachte seine Lehrzeit bei Lekebusch & Co. in der Berliner Straße 30 und trat ab 1855 für ein Jahr als „Volontair“ in das Geschäft von Louis Mettenheimer in Frankfurt am Main ein. 1861 kehrte er nach Wupperfeld zurück, arbeitete im Geschäft seines Onkels Wilhelm, erhielt 1858 23jährig Prokura. Er wohnte zunächst im Heubruch, nach seiner Heirat in der Berliner Straße 30. Neben der Herstellung von Bändern aus Baumwolle und aus Leinen war auch der Handel „in baumwollenen und wollenen Garnen“ aufgenommen worden. In der Zeit des amerikanischen Sezessionskrieges (1861–1865) stiegen wegen der ausbleibenden Rohstoffe die Preise für Baumwolle bis zu 500%. In Barmen gingen die ersten Dampfmaschinen in Betrieb. Die Zeit der „mechanischen Bandstühle“ begann. Im letzten Viertel des ausgehenden 19. Jahrhunderts wurden neben der traditionellen Hausbandwirkerei in den neuen Fabrikgebäuden „Kraftstellen“ vermietet.
Ab 1871 wohnte der Onkel Wilhelm in dem neu errichteten Haus Berliner Straße 12 auf der „Pfalz“, zwischen Pfälzer Steg und dem Abzweig des Mühlengrabens von der Wupper.

Der Onkel muss für Louis ein gutes Vorbild gewesen sein in der Ausübung vieler Ehrenämter. Als Onkel Wilhelm 1877 starb, ging das Geschäft auf seinen Neffen Louis über.

1869 wurde Louis Lekebusch Provisor im Presbyterium der lutherischen Gemeinde Wupperfeld. Die Armenfürsorge lag in seinen Händen. Barmen hat 1863 als erste Stadt die ehrenamtliche bürgerliche Armenpflege nach dem „Elberfelder System“ von 1853 eingeführt. Die staatliche „Sozialhilfe“ bedurfte aber auch der Unterstützung kirchlicher Kreise und privater Initiativen. Durch die enge Nachbarschaft zur Familie von Eynern wuchs Louis auch in die gesellschaftlichen Kreise der Wupperfelder und Barmer Bürgerschaft: Er war Mitglied im Verein für Kunst & Gewerbe und 1858 durch Mitgliedervorschlag und Ballotage (=Abstimmung mittels weißer und schwarzer Kugeln) in die „Erste Gesellschaft Barmens“ – in die Concordia, aufgenommen.

Durch die zunehmende Bebauung Wupperfelds waren kaum noch Gartenflächen vorhanden. Um die Bevölkerung mit Gemüse versorgen zu können, beantragten 1863 Mitglieder des Wupperfelder Bürgervereins, Abraham vom Scheidt und Franz Imler, die Einrichtung eines Wochenmarktes am Mittwoch und Samstag. Als Rheinischer Provinzial-Landtagsabgeordneter vertrat Louis Lekebusch 1888–1906 im Regierungsbezirk Düsseldorf den Wahlbezirk Barmen-Stadt. Er war Handelsrichter von 1874-1889, ebenso 30 Jahre Deputierter im Ausschuss für die Gewerbesteuer.

Als Mitglied des Bergischen Geschichtsvereins und des Schlossbauvereins Schloss Burg unterstützte und erlebte er den Wiederaufbau der ehemaligen Hofburg der Grafen von Berg.Am 19. Mai 1868 heirateten Louis Lekebusch und Auguste Mittelsten Scheid. Nach dem Tode seines Schwiegervaters Friedrich Wilhelm Mittelsten Scheid erbte Louis Lekebusch die Grundstücke an der Dieker Straße. Das Barmer Adressbuch nennt ihn als Eigentümer der Häuser Dieker Straße 47 und 41. Louis Lekebusch verstarb am 9. Februar 1909 74jährig an Herzlähmung.