Barmer Köpfe

Ursprung, Albert

 

Albert Ursprung hatte ein Herz für seine Mitmenschen

Foto: Sammlung BVV

Kommerzienrat Albert Ursprung lebte vom 25. Juni 1856 bis 25. Juni 1932, war um 1914 Mitglied im Vorstand des Barmer Verschönerungsvereins und wurde später zum Ehrenmitglied gewählt.

Wer das musische Leben der beiden Wupperstädte Elberfeld und Barmen kennt, fragt erstaunt: „warum gründete der Kommerzienrat Albert Ursprung 1897 den Barmer Volkschor?“ Waren doch die beiden großen Chöre (heute vereint als Chor der Konzertgesellschaft), der Elberfelder Gesangverein, gegründet 1811, und der Barmer Singverein, gegründet 1817 durchaus auf der Höhe ihres Könnens und Wirkens. Aber der „Barmer Volkschor“ entstand aus einer für den Gründer typischen Haltung. Wenn von ihm gesagt wird, dass er die Bandfabrik seines Vaters in „sozial-vorbildlicher Weise“ fortführte, so ist damit auch seine Weltanschauung umrissen, die ihn zu der Chorgründung veranlasste. Er hat (nach einem Zitat der Bergisch-Märkischen Zeitung vom 20. Mai 1908) es als Zweck und Ziel des Barmer Volkschores betrachtet, „Chor- und Orchester-Werke großen Stils und ersten Ranges zu veranstalten, die an innerer Bedeutung und äußerem Glanz den Darbietungen der exklusiv-gesellschaftlichen Musikpflege um nicht nachzustehen, durch billigste Eintrittskarten aber auch wirklich der breitesten Allgemeinheit zugänglich sind.“ 17 Jahre lang hat der Barmer Volkschor mit größtem Erfolg (besonders nach der Gründung des Volkschor-Orchesters 1911) seine Konzerte zur Freude breiter Volksschichten veranstaltet. Vorbildlich war Ursprung in seiner unerschütterlichen sozialen Haltung als Mäzen, für die ihm dann auch von der preußischen Regierung der Titel „Königlich Preußischer Kommerzienrat“ verliehen wurde.

Geboren am 25. Juni 1856 in Barmen als Sohn des Barmer Bandfabrikanten Conrad Albert Ursprung und der Maria Nourney trat er 1880 in das väterliche Geschäft ein, eine Bandfabrik, die der Vater unter der Firmenbezeichnung „Viefhaus & Co.“ mit Friedrich Viefhaus 1856 gegründet hatte und nach Viefhaus Tod unter eigenem Namen führte.

Als es im späteren Leben von Albert Ursprung einen Strafprozess gab, sagte ein Barmer Stadtverordneter: „Ich bin mit dem Vater Ursprung befreundet gewesen, ich kenne Albert von Jugendjahren an. Das Verhältnis zwischen ihm und seinen Eltern war ein musterhaftes, wie es selten vorkommt. Vater und Sohn verkehrten miteinander, wie der ältere Freund mit dem jüngeren.“ Ein besseres Zeugnis kann man sich nicht wünschen.

Die beiden erfolgreichen Chorleiter und Dirigenten des Barmer Volkschores Karl Martin Hopfe und Hermann Inderau haben sich der väterlichen Freundschaft Ursprungs erfreuen dürfen. Für Hopfe stellte Ursprung sogar die Ausbildungsmittel zur Verfügung. Hopfe starb schon mit 38 Jahren und Inderau wurde sein Nachfolger. Er hat den Barmer Volkschor mit großem Erfolg bis 1914 geführt. Er wurde in den ersten Kriegstagen zur Wehrmacht eingezogen. So mussten Chor und Orchester aufgelöst werden.

Ursprung gehörte auch dem Verwaltungsrat des „Vereins für Ferienkolonien“ an und war Mitbegründer des Kinderheims „Schalksmühle“. Viele Kinder aus armen Familien fanden in den Ferien Erholung, ihr Aufenthalt wurde von Ursprung finanziert. Im Juli waren es regelmäßig hundert Kinder, für die er den Aufenthalt bezahlte. Albert Ursprung hatte stets ein Herz für die Leiden und Nöte seiner Mitmenschen und Freunde. Er starb am 25. Juni 1932, sein Grab findet sich auf dem reformierten Friedhof in der Hugostraße.