Barmer Köpfe
Weyhe, Joseph Clemens
Joseph Clemens Weyhe ist der gestaltende Vater der Barmer Anlagen
Foto: Stadtarchiv Wuppertal und BVV-Archiv
Joseph Clemens Weyhe ist der gestaltende Vater der Barmer Anlagen
Joseph Clemens Weyhe wurde 1807 in Düsseldorf geboren und ist am 26. Juli 1871, vor 150 Jahren, in Engers/Neuwied gestorben. Der Gärtner und Landschaftsarchitekt hat in den Barmer Anlagen die unteren und oberen Anlagen gestaltet.
Leben
Der Sohn des bekannten Düsseldorfer Gartenarchitekten Maximilian Friedrich Weyhe, Enkel von Joseph Clemens Weyhe (* 1749; † 1813) wurde im Düsseldorfer Hofgärtnerhaus geboren und erlernte den Beruf des Vaters und Großvaters. Neben einer praktischen Ausbildung besuchte er von 1822 bis 1827 die Düsseldorfer Akademie, um dort das Landschaftszeichnen zu erlernen. Zwischen 1829 und 1832 konnte er seine Ausbildung mit einem Auslandsaufenthalt ausweiten.
Nach seiner Rückkehr unterstützte er seinen Vater. Dieser betreute hauptamtlich den Hofgarten in Düsseldorf, hatte aber auch Aufträge für Gärten in Kleve und Benrath auszuführen. Für diese Arbeiten nahm er gerne die Hilfe seiner Söhne Joseph Clemens und Wilhelm August in Anspruch. Die Zusammenarbeit der Familie blieb auch während der folgenden Jahre bestehen.
Nach den Arbeiten in Kleve ging Joseph Clemens 1833 nach Engers bei Neuwied, wo er eine Anstellung als Garteninspektor und Leiter der Landesbaumschule in Diensten der königlichen Regierung erhielt. Nachdem er sich von 1839 an wieder in Kleve aufhielt, übernahm er 1847 nach dem Tod seines Vaters dessen Stelle als königlicher Hofgartendirektor in Düsseldorf.
Parkführer „Barmer Anlagen“
Im Rahmen der Parkführer „Wuppertals grüne Anlagen“ ist anlässlich des 150jährigen Bestehens des Barmer Verschönerungsvereins 2014 in der Edition Köndgen Band 6 über die Barmer Anlagen erschienen. Im Kapitel „Gartengeschichten“ haben sich Dr. Rosemarie Vogelsang (Expertin für Joseph Clemens Weyhe) und Herausgeberin Antonia Dinnebier mit Joseph Clemens Weyhe beschäftigt.
In eine alte Gärtnerdynastie hineingeboren, überrascht die Berufswahl von Joseph Clemens Weyhe nicht. Sein Vater Maximilian Friedrich Weyhe war Hofgartendirektor in Düsseldorf, sein Onkel Peter Josef Lenné Direktor der Preußischen Gärten. Als sein Vater 1847 verstarb, trat er seine Nachfolge als königlicher Hofgärtner in Düsseldorf an. Darüber hinaus war er aber auch an anderen Orten tätig und führte Gartenanlagenaufträge für Bankiers, Kaufleute und Fabrikanten aus.
Weyhe konnte gut zeichnen und besaß ein ausgeprägtes Gespür für den Raum. Gestalterisch war er dem späten Landschaftsgarten verpflichtet und schuf weite Parkräume mit geschwungener Wegeführung. Meist umschließt ein Gehölzstreifen das Grundstück, den ein Weg begleitet. Heute haben sich freistehende Solitärbäume in Weyhes Parkanlagen längst zu Prachtexemplaren entwickelt. Untereinander heben sie sich durch differenzierte Grünschattierungen oder rotes Laub, aber auch durch besondere Blattformen oder hängenden Wuchs voneinander ab. Das bevorzugte Pflanzmaterial hatte schon Maximilian Friedrich Weyhe in der eigenen Baumschule in Düsseldorf angebaut. Joseph Clemens Weyhe übernahm sie und verwendete in der Regel die dort gezogenen Pflanzen zur Realisierung seiner Planungen.
Die Gestaltung Weyhes beschrieb Irmela Löw im Parkpflegewerk so: „Heckenähnliche Gehölze als Randbepflanzungen zur Abgrenzung der Parkanlage.“ Gartenhistorikerin Dr. Antonia Dinnebier: „Diese Einfriedung war nicht so wichtig, die Hecken noch nicht in Form geschnitten. Heute schirmen ausgewachsene Gehölzstreifen den Park von der Bebauung und den Straßen drum herum ab und verschleiern die Umgebung.“ Irmela Löw weiter: „Unregelmäßige Rasenstücke (nieren- und sichelförmig) werden von einem eher kleinteiligen Wegenetz gerahmt. Die Rasenflächen sind längs der Wege mit Baumgruppen bepflanzt. Innerhalb der Rasenflächen liegen kleine, runde Schmuckbeete. Der Weg entlang der Grundstücksgrenze ist an sechs Stellen mit halbrunden Sitznischen ausgestattet. Die größere Version der Sitznischen ist mit jeweils fünf Bäumen umpflanzt. Es sind Halbrundbänke eingezeichnet. Zu erkennen sind erhöhte Sitzplätze und Pavillons. Im östlichen Bereich liegen drei unterschiedlich große natürlich geformte Teiche. Im unteren, großen Teich ist ein erhöhter Sitzplatz erkennbar, der in die Wasserfläche hineinragt. Früher fanden dort Sonntagskonzerte statt, bevor der Autolärm zu groß wurde.
Pflanzenlieferungen
Im Stadtarchiv Düsseldorf befinden sich Listen von Pflanzenlieferungen aus der Baumschule Weyhes aus den Jahren 1848-1872, das so genannte „Manual über den Verkauf aus der Königlichen Baumschule zu Düsseldorf“. In diesen Listen werden auch die Barmer Anlagen aufgeführt.
Schölgen und Hering
Die unteren Barmer Anlagen wurden nach dem Tode Joseph Clemens Weyhe am 16. Juli 1871 bis 1878 durch Garteninspektor Peter Schölgen, der dann für 50 Jahre in die Dienste des Verschönerungsvereins wechselte, weiter betreut. Nachfolger Weyhes als Direktor der Düsseldorfer Gärten wurde 1871 der Benrather Hofgärtner Oscar Hering, dem vom Barmer Verschönerungsverein die Gestaltung des Ringeltales in den Barmer Anlagen anvertraut wurde.